Interview

Gemeinsam sind wir stark!

Gemeinsam sind wir stark!

von DKMS LIFE am

Zum Weltfrauentag am 8. März lassen wir unsere starken Patientinnen sprechen. Sie alle wurden durch ihre Krebsdiagnose aus dem Alltag gerissen, aber sie kämpfen Tag um Tag für ein selbstbestimmtes und positiv geprägtes Leben, trotz oder auch gerade wegen ihrer Krankheit.
Tatiana war 31 Jahre alt, als sie die Diagnose Brustkrebs erhielt. Als Mutter von 3 jungen Kindern hatte sie in der Vergangenheit mit schwierigen Schwangerschaften und gesundheitlichen Herausforderungen umgehen müssen, fühlte sich zum Zeitpunkt der Diagnose aber so gesund wie nie zuvor. Als @brustkrebskriegerin teilt sie ihre Geschichte und die Therapie ihrer Krankheit auf Instagram und steht dort im Austausch mit vielen weiteren Betroffenen. Sie versprüht trotz ihrer Erkrankung ganz viel Lebensfreude – getreu unserem Motto #bravebrightbeautiful – und teilt sie mit ihren Followern, um ihnen so Mut zu machen.

Im Interview erzählt sie uns mehr von sich und ihren Erlebnissen mit der Erkrankung.

Wie hast Du von Deiner Brustkrebs-Erkrankung erfahren?

Am 05.12.2018, dem Geburtstag meiner Tochter. Ich stand unter Schock. Und vor allem habe ich mich gefragt, warum mir das passiert. In den letzten 10 Jahren habe ich einige schwierige Situationen durchleben müssen. Unter anderem drei schwierige Schwangerschaften während des Studiums und eine Histaminintoleranz. Als die Diagnose gestellt wurde, war ich 31, so gesund wie noch nie in meinem Leben, hatte 3 Kinder gestillt, ernährte mich sehr gesund (ich hatte erst eine Histaminintoleranz selbstständig geheilt), bewegte mich viel und vielseitig an der frischen Luft und hatte eine regelmäßige Yoga- und Meditationspraxis in meinen Alltag integriert.

Was waren die ersten Gedanken nach der Diagnose?

Nach diesem Schock kam dann schnell der Gedanke: Es soll so sein. Es ist wie es ist und jetzt mache ich das Beste draus! Gott, das Universum, oder wie auch immer man eine höhere Macht nennen mag, hat mir diese Aufgabe gegeben, weil ich ihr gewachsen bin. All die schwierigen Situationen der letzten 10 Jahre haben mich darauf vorbereitet gut mit dem Krebs umzugehen. Ich werde das gesammelte Wissen nutzen, um mir selbst und anderen zu helfen.

Wie hat sich Dein Leben verändert?

Die logische Antwort wäre, es geht mir schlechter.
Rein körperlich ist dies, durch die Chemotherapie, die ich am 10.01.2019 begonnen habe und bis Ende Mai gehen wird, der Fall. Ich merke natürlich die Nebenwirkungen. Doch seelisch geht es mir prima. Ich konzentriere mich stark auf die guten Seiten. Es gibt immer zwei Seiten einer Medaille. Ich habe ein großartiges Netzwerk, wunderbare Freunde und eine Familie mit drei Kindern, die mich tagtäglich bereichern und mir, wenn ich es mal nicht selber schaffe, schnell zeigen, dass es so viel Lebenswertes in meinem Leben gibt. Mich hält viel auf dieser Welt. Das ist mir nun noch bewusster als vorher. Ich würde sagen, das ist die größte Erkenntnis bisher. Die guten Tage schmecken nun noch süßer. Die schlechten ertrage ich, lasse ich zu. Sie gehen vorbei. Zudem mache ich, bis auf mein Studium, alles so weiter wie bisher. Gesunde Ernährung, viel Bewegung (Wandern, Yoga und Meditation werden sogar empfohlen) und Instagram. Wobei mein Instagramprofil mir sehr wichtig geworden ist und auch viel Anklang findet. Das macht viel Spaß und wäre ohne die Krankheit nicht so gekommen. Ich hätte so viele wunderbare Frauen nie kennengelernt.

Wie gehen Deine Familie und Freunde mit Deiner Krebserkrankung um?

Mein Mann hat mir eine Dankbarkeitswand organisiert. Er hat alle meine Freunde gefragt, ob sie mir ein kleines Geschenk machen wollen. Der Gedanke war, dass es schwierig ist, Angst zu haben, wenn man dankbar ist. Von jedem bekam er ein Geschenk und ein Foto. Die Fotos hat er an unsere Schlafzimmerwand gehängt, sodass ich immer, wenn es mir schlecht geht und im Bett liege, sehen kann, dass ich nicht alleine bin.
Die Geschenke öffne ich an schwierigen Tagen, oder am Tag der Chemo.
Meine Eltern und Schwestern waren erst sehr geschockt. Ich bekomme oft das Feedback, dass es Ihnen hilft, dass ich positiv mit dem Thema umgehe und mich nicht unterkriegen lasse. Sie stehen mir bei und unterstützen mich wo sie können, indem sie kochen, die Kinder übernehmen oder aus Portugal stundenlang mit mir chatten und „zuhören“ wenn es mir mal nicht gut geht. Meine Großeltern sind extra aus Portugal angereist.
Meine Patentante hat ebenfalls eine wichtige Rolle in meinem Leben und in meinem Genesungsprozess. Sie ist da, wann immer ich sie brauche. Gerade am Anfang hat sie mir sehr viel Input zum Thema Brustkrebs gegeben. Ich wurde sozusagen mit Büchern, Cremes und Tipps zu sozialrechtlichen Themen überschüttet. ? Sie ist besser informiert als ich, sodass ich mich ein Stück weit fallen lassen kann.
Meine Kinder waren erst sehr betrübt darüber, dass es Mama nun sehr schlecht geht. Insbesondere die Wochenenden waren am Anfang der Chemo sehr schwierig, da dies die zwei schlechten Tage in der Woche waren und ich normalerweise bei uns zuhause die aktiven Wochenenden vorantreibe. Nachdem wir den Termin geändert haben, wurde dies besser. Wir reden sehr viel miteinander über unsere Gefühle und ich habe mehrere Kinderbücher, die den Krebs kindgerecht erklären.
Da haben die Kinder dann beschlossen, sie wollen ein Buch über Mamas Krebs malen und ich soll dann schreiben, was sie mir sagen. Haha!
Sie haben meinen Tumor „Glitzer“ getauft. Und wenn ich zur Chemo gehe, dann bekomme ich rosafarbenen Einhornsaft, der den Glitzer zum zerspringen bringt. Da habe ich herzlich gelacht. Meine Kinder haben scheinbar meine positive zuversichtliche Herangehensweise übernommen.
Und dann sind da noch meine zahlreichen Freunde. Langjährige Freunde aus der Schulzeit, Menschen, die im Laufe der Zeit dazu gekommen und überall in Deutschland verstreut sind und die Familien, die hinter den Freunden meiner Kinder stecken. Alle waren sehr betroffen und haben ihre Hilfe angeboten. Selbst wenn ich sie nicht immer einfordere, weiß ich doch, dass ich nicht alleine dastehe. Mir das immer wieder bewusst zu machen, sorgt für eine allumfassende Dankbarkeit. Ich bin voller Liebe für diese wahnsinnig tolle Unterstützung!

Wie hast du von dem „look good feel better“ Kosmetikseminaren von DKMS LIFE erfahren?

Über Instagram. Ich habe am 19.02. in Frankfurt teilgenommen.

Hat Dir das Kosmetikseminar gefallen? Würdest Du es weiterempfehlen?

Es hat mir gut getan, andere Frauen kennenzulernen und zu lernen, wie ich mich während dieser Zeit aufhübschen kann. Man zieht Sachen aus dem Seminar, die man vorher gar nicht so kannte; bei mir war das z.B. Gesichtswasser. Durch die Chemo habe ich sehr empfindliche und unreine Haut bekommen und seit ich Gesichtswasser nutze, ist meine Haut viel weicher, Unreinheiten werden weniger und mein Hautbild allgemein hat sich verbessert.
Ich habe das Seminar bereits weiterempfohlen, weil ich die Idee so gut finde.
Ganz toll waren auch die Damen vor Ort, die das Seminar organisiert und geleitet haben.
Es war ein Nachmittag voller Schönheit, Lebensfreude und ganz tollen Frauen!

Wer oder was macht dich stark im Leben / hilft dir im Kampf gegen den Krebs?

Meine innere Einstellung. Yoga und Meditation. Das zieht sich durch mein Leben. Es geht mir mehr darum, meditative Zustände in den Alltag zu integrieren. Das kann beim Singen sein, beim Baden, beim Spazieren durch den Wald, am Bach entlang, oder wenn man jemand neuen kennenlernt und sich voll auf das Gespräch konzentriert und alles um sich herum und in sich drin (die lieben Gedanken) vergisst. Das ist das pure Glück! Und das muss kultiviert werden. Dafür nutze ich positive Affirmationen, die ich in eine täglichen Yoga- und Meditationspraxis integriere. Manchmal bete ich anschließend auch. Mein seit ein paar Jahren wiederkehrender Glaube ergänzt diese Praxis.
Meine Kinder sind alles für mich. Gegenseitige bedingungslose Liebe heilt. Das Kuscheln am Morgen und Abend, die Entdeckungstouren durch den Wald oder die Stadt, Kindergartenfeste, Erfolge der Kinder mitzufeiern, Pyjamaparties, die kleinen schönen Dinge in dieser Welt eben. All das macht mich sehr glücklich.
Mein Mann und unsere Träumereien. Oft sind es auch kleine Auszeiten nur zu zweit, z.B. in einer anderen Stadt (letztens waren wir in Hamburg), die mich glücklich machen.
Meine Instagramfollower. Ich habe so viele wundervolle Frauen kennengelernt. Die Community steht sich gegenseitig bei. Mir wurden z.B. viele überraschende (nicht nur materielle) Geschenke gemacht.
Heldinnenarmbänder von @heldencamper, um mich immer wieder daran zu erinnern, dass ich eine Heldin bin, Mützen von @saeaehra_dehaera, damit ich nicht so friere, Pfefferminzöl von @kathis_dufte_welt, gegen meine Dauerkopfschmerzen und ganz viele Informationen von allen meinen großartigen Followern. „Gemeinsam sind wir stark“ wird hier gelebt.
Wer dankbar ist, der kann keine Angst haben, denn er wird erfüllt von Freude sein.